Gremien

Gremien an der Universität – Wieso bezahlen wir eigentlich einen Semesterbeitrag?

In Deutschland gibt es im Vergleich zu vielen anderen Ländern an öffentlichen Universitäten keine Studiengebühren. Ganz kostenlos ist das Studium allerdings dann doch nicht, denn jedes Semester wird ein Semesterbeitrag fällig. Mit den 280,95€, die ihr für das kommende Semester bezahlt habt, werden zum Beispiel die Angebote des Kölner Studierendenwerks wie Wohnheime und Mensen mitfinanziert, der größte Teil geht aber an den Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (kurz AStA), in dem Studierende dieses Geld dann verwalten. Doch ihr fragt euch bestimmt warum ihr Geld bezahlt, das andere Studierende dann für euch verwalten. Um dies zu erklären machen wir einen kurzen Geschichts-Exkurs zurück in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.

Die Alliierten hielten die Diktatur gelinde gesagt nicht für die ideale Staatsform und wollten vermeiden, dass diese sich in Deutschland noch einmal entwickelt. Die Demokratie sollte dem Volk beigebracht werden und wurde deshalb in den Universitäten unter den Studierenden etabliert. Die Funktion des AStA hat sich über die Zeit ein wenig geändert, aber heutzutage ist er im Hochschulgesetz verankert und darf soziale, kulturelle und sportliche Belange der Studierenden fördern und hat die Aufgabe sie für der Universität zu vertreten. Die genannten Belange werden nun über den Semesterbeitrag finanziert und deshalb gibt es die Angebote wie den Hochschulsport, das Semesterticket, die Fahrradwerkstatt und viele weitere Angebote und Anlaufstellen. Doch wie wird überhaupt bestimmt, wofür das Geld eingesetzt wird? Einmal im Jahr finden an der Universität zu Köln Wahlen statt, genauer gesagt im Dezember. Wie in einer echten Demokratie könnt ihr hier verschiedenen Hochschulgruppen, die alle wie richtige Parteien Wahlprogramme aufstellen und Wahlkampf machen, eure Stimme geben und somit die Zusammensetzung des Studierendenparlaments (StuPa), sozusagen dem Bundestag der Studierenden, bestimmen. Das StuPa wählt dann demokratisch den AStA und dieser verwaltet euer Geld und bestimmt auch die Höhe der kommenden Semesterbeiträge. 

Aber wie auch in Deutschland wäre ein Bundestag alleine nicht in der Lage den Interessen aller Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, deshalb gibt es noch die sogenannte Fakultätsvertretung (FV), welche ihr euch wie den Landtag der Studierenden einer Fakultät vorstellen könnt. Dieser wird auch ein bestimmter Betrag des Semesterbeitrages zugewiesen, den sie entsprechend wie der AStA verwalten kann. In der FV wird zusätzlich noch der Fakultätsrat gewählt, welcher die Studierenden gegenüber der Fakultät vertritt, euer erster Ansprechpartner ist und die Finanzen verwaltet. An unserer Fakultät ergibt sich bei ca. 10000 Studierenden, von denen zwei Mal im Jahr 2€ zugewiesen werden, ein Haushalt von ungefähr 40000€. Es geht also um gar nicht mal so wenig Geld.

Dies war die studentische Selbstverwaltung, also rein aus Studierenden zusammengesetzte Gremien. Zusätzlich werden bei den Wahlen aber noch Gremien besetzt, in denen studentische Vertretende zusammen mit Professorinnen und Professoren und Mitarbeitenden der Universität zusammen sitzen. Für die einzelnen Fakultäten ist das die Engere Fakultät und für die gesamte Universität der Senat, welche jeweils die höchsten Beschlussfassenden Gremien auf der jeweiligen Ebene darstellen. Alles, was den Ablauf eures Studiums in irgendeiner Weise betrifft, muss hier abgestimmt werden. Seien es Änderungen im Aufbau eures Studiums, die Anstellung von neuen Professorinnen oder Professoren oder auch die Hinzufügung oder Streichung von bestimmen Modulen. 

Zusätzlich dazu gibt es noch den SHK-Rat, der die Studentischen Hilfskräfte an der Universität vertritt und eine Anlaufstelle für sie darstellt und die Gleichstellungskommission, die einen Finanztopf verwaltet, der zur Gleichstellung aller Studierenden und Mitarbeitenden der Universität verwendet werden kann.

Ich weiß, das war jetzt alles sehr kompliziert und nicht besonders übersichtlich, und auch wir haben ein wenig gebraucht, um alles zu verstehen. Aber selbst, wenn ihr euch nicht an alles erinnert, das wichtigste ist das hier: Geht wählen! Viele Studierende setzen sich jedes Jahr für euer Wohl ein und wünschen sich einfach nur, dass ihr euch einmal im Jahr zwei Minuten Zeit nehmt um eure Stimmzettel auszufüllen. Jedes Jahr wird eine Wahlzeitung erstellt, in der sich die zur Wahl stehenden Gruppen vorstellen und ihr euch somit ein besseres Bild verschaffen könnt. Wenn ihr sogar selbst Lust habt, in einer Gruppe mitzuwirken, ihr werdet eigentlich immer mit offenen Armen empfangen. Es muss aber auch kein Engagement in der Hochschulpolitik sein. Vieles könnt ihr auch schon bewirken, wenn ihr einfach zu eurer Fachschaft kommt und euch dort engagiert. Neben vielen Einblicken in die Universität kann man dort auch viele neue Leute kennen lernen. Wir freuen uns auf euch!

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